Fins Zimmer

"Kompliziert klingt so negativ." So sah Julian es gar nicht. Man konnte über ihn sagen, was man wollte und er wusste selbst genau, welche Fehler er schon alles gemacht hatte. Aber er war zumindest im Bett sehr aufgeschlossen und auch einfühlsam. "Es war... anders. Aber auf eine schöne Art."
Er lächelte, als Fin sein Bein über ihn schlug und legte nun seine Hand auf Fins Bein, streichelte darüber. "Das seh ich dann mal als Ehre." Er wusste nicht, was Fin ihm mehr erlaubt hatte, aber es ehrte ihn schon, dass er wohl so offen war.
"Ich hatte sogar sehr viel Spaß."

Anders klang für Fin zwar auch nicht unbedingt positiv, aber für eine solche Diskussion war Fin jetzt definitiv zu müde. Außerdem war es ja schön, dass Julian ihren Sex als etwas positives bezeichnen wollte, vielleicht sollte Fin das auch einfach mal so hinnehmen.
"Das darfst du.", lächelte Fin und drückte Julian einen kurzen Kuss auf die Brust, da das in seiner aktuellen Position der Ort war, den er am schnellsten erreichte. Ihm gefiel die Stimmung zwischen ihnen gerade ziemlich gut und er war sich sicher, dass er bisher selten einen so gemütlichen Ausklang nach dem Sex gehabt hatte.
"Wann musst du morgen aufstehen?", ging er dann zum etwas pragmaterischen Teil über, griff aber mit möglichst wenig Bewegung nach seinem Handy, um die Gemütlichkeit auf keinen Fall zu zerstören.

Aufstehen war nichts, an das Julian gerade denken wollte. Aber der nächste Morgen kam bestimmt viel zu früh. "Da ich noch nach Hause fahren muss, um meine Trainingssachen zu holen... So um halb 8. Tatsächlich zu früh für seinen Geschmack. Normalerweise musste er nicht so früh aufstehen, da es von Gladbeck nach Gelsenkirchen nicht weit war.
Er selbst ließ sein Handy wo es war. Fin stellte noch einen Wecker und Julian zog den Blonden eng an sich, fand die Position so sehr gemütlich, um gut einschlafen zu können. "Gute Nacht."

Als Julian ihm nun eine Zeit nannte, musste er doch kurz schlucken. Halb sieben war für ihn als Studenten doch schon verdammt früh. Jetzt hatte er es Julian allerdings schon angeboten und außerdem fühlte es sich wirklich gut an, wie Julian ihn hielt und fest an sich drückte. Nachdem er dem Jüngeren ebenfalls noch eine gute Nacht gewünscht und einen Wecker gestellt hatte, fielen ihm dann schließlich relativ schnell die Augen zu.
Fin schlief ruhig und wirklich gut, obwohl er es wirklich nicht mehr gewohnt war sich mit jemandem ein Bett zu teilen. Leider wurde er dann viel zu früh für seine Verhältnisse vom Weckerklingeln geweckt.

Mit Fin in seinem Armen schlief Julian doch sehr gut ein. Das Weckerklingeln kam aber viel zu früh. Er wollte noch nicht aufstehen. Er wollte auch nicht nach Gladbeck fahren und dann direkt weiter nach Gelsenkirchen. Das war viel zu weit und dauerte viel zu lange. Aber es half ja nichts. Wer Sex haben wollte, musste dann auch am nächsten Tag müde aufstehen.
Er ließ Fin den Wecker ausstellen und setzte sich dann schwerfällig auf.
"Schlaf ruhig weiter. Ists okay, wenn ich kurz dein Bad benutze?"

"Klar, brauchst du irgendwas?", murmelte Fin noch nicht ganz wach und sah Julian dann hinterher, wie dieser, immer noch nackt, aus seinem Zimmer ins Bad lief. In sich grinsend beobachtete er diesen Anblick und hoffte einfach mal, dass Hugo noch nicht wach war. Noch sehr müde schlurfte er dann in die Küche und setzte schon mal Kaffee auf, denn ohne den würde er Julian jetzt nicht fahren lassen. Er selber würde sich gleich wahrscheinlich einfach noch mal schlafen legen.
"Brauchst du was an Klamotten?", fragte er dann noch mal durch die Tür zum Bad. Natürlich würde er Julian zur Not definitiv etwas leihen, auch wenn es vermutlich etwas knapp werden könnte.

"Ne, alles gut. Darf ich dein Duschgel benutzen?" Die Erlaubnis bekam er und sagte dann noch, dass er keine Klamotten brauchte. Er stellte sich unter die Dusche und nahm sich dann ein Handtuch aus dem Regal. Er brauchte ja eines. Da hätte er vorher vielleicht fragen sollen. Er trocknete sich ab und wickelte sich das Handtuch um die Hüfte.
Halbnackt ging er in die Küche, wo Fin mit Kaffee wartete. Seine Klamotten lagen noch in Fins Zimmer. Dankend nahm er die Kaffeetasse und trank einen Schluck. "Sorry, dass du so früh aufstehen musstest."

Fin grinste als er wenig später die Dusche hörte. Ihm gefielen die Erinnerugen an den vergangenen Abend und irgendwie mochte er dieses Gefühl, dass Julian seinetwegen noch hier war. Ja, Fin war immer noch in seiner Sex Glückseligkeit, die sich danach bei ihm eingestellt hatte. Müsste Julian nicht wirklich los, hätte Fin jetzt auch nichts dagegen gehabt sich noch mal zu diesem unter die Dusche zu stellen.
Der Anblick lohnte sich nämlich mal wieder, was sich nur bestätigte als Julian nun so halbnackt zu ihm in die Küche kam. Die ganzen Muskeln hatte Fin gestern gar nicht richtig gewertschätzt. "Dafür hat sich der Abend gelohnt.", grinste er und stand dann ein wenig unschlüssig vor Julian. Sollten sie sich jetzt unterhalten, während der Jüngere seinen Kaffee trank?

Julian stimmte in das Grinsen mit ein. "Der Abend hat sich in jedem Fall gelohnt." Den bereute er keine Sekunde. Fin anscheinend auch nicht.
Nur den Morgen nach dem Sex fand er oftmals komisch, weil er nicht genau wusste, worüber man reden sollte. Meistens war der Smalltalk erschreckend oberflächlich, nachdem man davor noch Sex gehabt hatte.
"Wann musst du heute denn los?"

Auch Fin musste nun das Grinsen von Julian noch einmal erwidern. Er hatte schon wirklich lange keinen Sex mehr gehabt, aber dass er dann das erste Mal wieder so gut werden würde, hatte ihn doch überrascht.
"So gegen 11, deswegen würde ich mich gleich auch noch mal schlafen legen.", lächelte er weiter und war froh, dass Julian wenigstens irgendwas gesagt hatte. "Möchtest du auch was kleines essen?", fragte er dann allerdings noch weiter, da es ihm doch ein wenig unhöflich vorkam Julian nur einen Kaffee anzubieten. Nur weil er morgens ungern etwas aß, musste das bei seinem Gast ja nicht genauso sein.

"Dann tuts mir wirklich leid, dass du jetzt so früh aufstehen musstest." Bei der Frage verneinte er. "So früh krieg ich noch nichts runter. Ich werd mir nachher beim Bäcker irgendwas holen, wenn mein Magen etwas wacher ist."
Leider musste er wirklich schon bald los, sonst hätte er jetzt wirklich nichts eggen eine zweite Runde gehabt. Aber dazu reichte die Zeit nicht.
Sie redeten noch, während Julian seinen Kaffee austrank. Er zog sich noch an und stand Fin dann gegenüber. Schlimmer als Smalltalk fand er nur Verabschiedungen nach einem One Night Stand.
"Also... Danke. Für den Kaffee. Und die Übernachtungsmöglichkeit."

"Wie gesagt, es hat sich gelohnt.", wiederholte er noch einmal, meinte dabei aber nicht nur den vergangenen Abend, sondern auch den Anblick, den Julian ihm heute morgen noch geboten hatte. Das war das frühe Aufstehen definitiv wert gewesen.
Während Julian sich dann schließlich anzog, blieb Fin in der Küche und räumte dort schon mal die Kaffeetasse weg. Obwohl sie vor nicht allzu langer Zeit Sex gehabt hatten, hätte es sich für Fin unheimlich unangenehm intim angefühlt Julian nun beim Anziehen zu beobachten. Das gehörte zu so einem Morgen, seiner Meinung nach, einfach nicht dazu.
"Ähm... immer wieder gerne.", lächelte Fin, bevor ihm auffiel, was er da gerade zu Julian gesagt hatte. Er hatte gerade ja eindeutig zu verstehen gegeben, dass er nichts gegen eine Wiederholung hätte, aber eigentlich hatte er darüber bisher noch überhaupt nicht nachgedacht. "Also, ich meine... Wenn du möchtest...", nuschelte er und spürte nun doch, wie er rot wurde.

Immer wieder gerne... Das war ein Thema, das sie bisher nicht angesprochen hatten. Es war nie Thema gewesen, was das hier war und ob sie sich nochmal treffen würden. Aber es sprach ja nichts dagegen. Sie waren ja beide jung und ungebunden. Außerdem waren sie sexuell ja anscheinend kompatibel. Also sprach ja nichts dagegen.
"Gerne." Er lächelte, als Fin so unbegründet rot wurde. "Wenn du mir dein Handy holst, tipp ich schnell meine Nummer rein." Sonst würde das mit dem Wiedersehen schwer werden. Als Fin mit dem Handy wiederkam, tippte Julian seine Nummer ein und gab es dem Blonden wieder.
"Also... wir sehen uns." Er lächelte und beugte sich dann doch noch einmal kurz vor, um den anderen zu küssen, ehe er durch die Tür verschwand.

tbc: Trainingsgelände

Gefühlt hielt Fin auf jeden Fall die Luft an, bis Julian ihm antwortete, dabei war es ihm eigentlich nicht so unbedingt wichtig, ihm war nur unheimlich peinlich, was er zuvor gestammelt hatte. Lächelnd flitzte er schließlich in sein Zimmer um Julian sein Handy zu bringen und hoffte dann einfach mal, dass dieser ihm nun auch die richtige Nummer gab.
"Ich schreib dir später.", versprach er dann noch lächelnd und erwiderte den kurzen Abschiedskuss. Glücklich darüber, dass er Julian gestern Abend mit her genommen hatte, sah er dem Dunkelhaarigen nach und schloss dann schließlich die Tür. Nach einem kurzen Blick auf die Uhr kuschelte er sich wieder ins Bett und stellte seinen Wecker auf 09.30 Uhr.

Immer noch glücklich lächelnd wachte Fin schließlich um 09.30 Uhr das nächste Mal von seinem Wecker auf. Er hatte wirklich Sex gehabt. Richtigen, heißen Sex. Mit einem Mann, den er einfach so kennen gelernt hatte, dem er vertraut hatte und der sich nicht daran gestört hatte, dass Fins Körper eben ein bisschen anders war. Motiviert sprang er fast aus seinem Bett, lächelte sich im Badezimmerspiegel zu und ging dann endlich unter die Dusche. Nicht mal der Blick auf seinen eigenen Körper konnte seine Laune heute in der Dusche trüben.
Selbstbewusst wie schon lange nicht mehr, griff er dann auch endlich mal wieder nach einem seiner schönsten Hemden und machte sich wirklich schick für die Arbeit im Café. Hugo war scheinbar schon los, da es in ihrer Wohnung bereits komplett still war. Nach einem kurzen Frühstück und einem starken Kaffee in seinem Thermobecher machte er sich dann ebenfalls auf den Weg ins Café.

tbc: Café Musain

cf: Café Musain

Nach einem kurzen Abstecher in die Küche, um sich Abendessen zu machen, verschwand Fin dann endlich in seinem Zimmer und legte sich dort direkt ins Bett. Das Bett, in dem er mit Julian... Scheiße, er sollte es wirklich abziehen. Er wollte die nächsten Nächte eigentlich nicht noch in ihrem Schweiß und seinen Flüßigkeiten verbringen. Also stand er wieder auf, bezog das Bett neu und war dann endlich soweit, dass er sich entspannen konnte.
Sofort schweiften seine Gedanken wieder zu Lukas ab, dabei konnte er gar nicht unbdingt erklären warum. Besonders geflirtet hatten sie schließlich nicht und sonderlich charmant war der Andere ja auch nicht gewesen... Trotzdem war Fin fasziniert und wollte unbedingt mehr über diesen Mann herausfinden. Zweifelnd griff er zu seinem Handy und speicherte die Nummer erstmal ein. Es dauerte weitere fünf Minuten, bis er sich traute Whatsapp zu öffnen und sich das Profilbild des Anderen anzuschauen. Doch, er wollte Energie in einen Versuch stecken.
Zögerlich tippte er also, drückte ganz schnell auf Senden und warf sein Handy dann an das andere Ende des Bettes.

Whatsapp

Hey Der restliche Arbeitstag war erträglich.
Aber meine Tante hat sich sehr über den Kuchen gefreut. Also danke noch mal
Nein, du warst der einzige heute mit einer Gitarre Aber die Idee find ich gut. Können wir gerne tun.
Morgen wird es bei mir aber eher nichts. Vielleicht übermorgen?

Fin hatte sich gerade abgeschminkt, dass noch eine Whatsapp von Lukas kommen würde, weil der vielleicht vergeben oder auch gar nicht schwul war, als sein Handy schließlich doch vibrierte. Lächelnd las er die paar Zeilen und tippte dann sofort eine Antwort. Doch, Lukas hatte ihn irgendwie fasziniert und verschwand nun nicht mehr aus seinem Kopf.

Whatsapp

Hat er
Ich gucke morgen mal nach, wann ich da Termine hab. Dann würde ich mich nochmal melden.

Leider hatte Lukas nun nicht mehr auf seine Nachricht geantwortet, sodass Fin ein bisschen frustriert in einen doch sehr ruhigen Schlaf fiel. Der nächste Tag war dann auch bei ihm wieder etwas anstrengend, da er das erste Mal seit langem wieder etwas wirklich ernsthaftes für die Uni tun musste und zudem auch die Instrumentalprüfung immer näher rückte.
Geschafft fiel er also auch an diesem Abend ins Bett, war dieses Mal allerdings ziemlich aufgeregt, auf Grund des Treffens mit Lukas am nächsten Tag. Der nächste Tag begann dann damit, dass er zwar müde, aber doch definitiv motiviert ein schickes Outfit raussuchte, sich seine Gitarre schnappte und sich dann auf den Weg in die Uni machte.

tbc: Café Musain